Neues vom Garagendach
Weithin bekannt und kritisch betrachtet, wohl auch ein
Stück Allgemeinbildung, ist die
Tatsache, dass der ganz gewöhnliche deutsche Teichfrosch Möglichkeiten hat, sich
zu Wasser und zu Lande fortzubewegen.
Mit einfachen Worten: Er kann laufen, hüpfen, schwimmen
und tauchen. Das ihm die Natur auch Flügel verliehen hat, ist nicht bekannt.
Nein, fliegen kann er nicht...
Wobei, der kritische und mitdenkende Leser könnte jetzt
zweifelnd anmerken, ob ein gut trainierter Frosch mit einem gewaltigem
Sprunggelenk einen Hüpfer hinlegt, der mit dem Fliegen vergleichbar wäre.
Hier möchte ich etwas Grundsätzliches sagen, um jegliche
Zweifel auszuräumen: Ein Hüpfer ist ein Hüpfer und dem Sprung zuzuordnen,
deutlich unterstreiche ich: Es ist kein Flug.
Nach diesem kurzen Ausflug in die Anatomie und in die
damit im Zusammenhang stehenden Möglichkeiten der Fortbewegung eines Frosches,
musste ich eines Tages zur Kenntnis nehmen: ....Auf unserem Garagendach, (die
Garage besteht aus vier 2,5m hohen und senkrecht stehenden Wänden und einem
Trogdach, in dem sich das Regenwasser sammelt), ...also von diesem
Garagendach... wurde gequakt!
Wenn wir uns jetzt an die Einleitung dieses Berichtes
erinnern, in der wir festhielten, dass Frösche eher nicht fliegen, stellt sich
dem interessierten Leser jetzt die spannende Frage: "Wie sind die Frösche aufs
Garagendach gekommen?"
Ganz bewusst wähle ich hier den Plural, denn das weithin
zu hörende Konzert entsprang deutlich mehreren Froschkehlen.
Nachdem Sie diese zweifelsfreie Tatsache "da oben sind
Frösche" und der ungeklärten Frage "wie sind die da hingekommen?" mehrfach im
Kopf gewälzt haben, warne ich davor, den Ehepartner oder die Nachbarn zu direkt
und ohne Vorbereitung mit den offenen Fragen zu konfrontieren.
Sie werden in eine Diskussion verwickelt, die sich vom
eigentlichen Thema weg bewegt und sie sehen sich Fragen des besorgt wirkenden
Gesprächspartners ausgesetzt, bezüglich des persönlichen Wohlergehens,
zusätzlichen Schlafbedarfs und in besonders kritischen Fällen hören sie heraus,
dass sich ihr Gegenüber ernsthaft Gedanken über ihre geistige Fitness macht.
Diese
Diskussion bringt sie aber überhaupt nicht weiter und - hat sie erst einmal
diesen Verlauf - ist es fast unmöglich, sie wieder zu versachlichen.
In dem hier beschriebenen Fall hatte ich das Glück, dass
die Frösche des Garagendaches recht lebhaft waren und ihre durchdringenden Rufe
auch anderen Ohren zugänglich wurden. Es bedurfte keinerlei weiteren Erklärungen
und ich war umgehend rehabilitiert, als ich am darauffolgenden Tag unsere
schwere Leiter an der Garage lehnen sah.
Gisela war der quakenden Quelle auf den Grund gegangen und
hatte sich mit einem Blick aufs Dach der Garage Gewissheit verschafft.
Meine Vermutung wurde jetzt bestätigt. Zwei Frösche
wohnten im dreckigen Wasser des Trogdaches der Garage.
Leidenschaftlich versuchten wir jetzt
tagelang gemeinsam die Wanderung des gemeinen Teichfrosches auf unser
Garagendach zu erklären. Unverständlicherweise hatte einer der Nachbarn kein
Interesse daran, dieses Naturwunder mit uns zu untersuchen.
Mein lieber Freund und dessen Frau von gegenüber, fühlten sich nach des Tages Anspannungen in der verdienten Feierabendruhe vom Gebalze der Frösche nachdrücklich gestört und drängten auf Abstellung des Gequakes.
Zusammenfassend halte ich jetzt abschließend fest, wir
konnten das Problem nicht endgültig klären. Leider kamen wir zu spät auf den
Gedanken, Universität und renommierte Umweltexperten einzuschalten. Unser
Nachbar hatte inzwischen das Wasser vom Dach unserer Garage abgelassen und somit
den Fröschen die Grundlage des Bleibens genommen.
Die Frage zu den Fröschen auf dem Garagendach bleibt also
vorläufig unbeantwortet