Dumm
gelaufen.....
oder wie die große Beule in unser Garagentor gekommen ist...
„Gefahren
wird ein Auto mit den Füßen, mit den Händen wird es nur gelenkt.“ Eine in
sich schlüssige Feststellung, die so formuliert auch dem eher schlichtem Gemüt
zugänglich sein sollte. Mit dieser doch sehr allgemein gehaltenen Erklärung
zum Autofahren wurde ich vor mehr als 30 Jahren konfrontiert und bin weit davon
entfernt, diese kluge Beschreibung meines damaligen Fahrlehrers anzuzweifeln.
Ich bin auch sicher, dass es viele kluge Köpfe gibt, die so komplexe Vorgänge wie
die Bedienung eines Kraftfahrzeuges nach der eingangs erwähnten Grundregel
selbständig weiterentwickeln können und, allein durch ihre Intelligenz, eine
Vorstellung haben, dass nach dem Losfahren auch das Anhalten kommt.
..und an dieser Stelle setzt meine Kritik ein. In der zitierten Beschreibung
meines Fahrlehrers gibt es keinen Hinweis zum Bremsen! Nein, bei aller Rücksicht
auf die zweifelsfrei zutreffende und
unmissverständliche Erklärung aus den frühen 70-er Jahren entdecke ich nun
doch diese Lücke:
Ich wurde nicht optimal im Abbremsen ausgebildet...
Zu welchen unübersehbaren Konsequenzen dieses vor 30 Jahren stattgefundene Versäumnis
jetzt geführt hat, wird in der Beule unseres Garagentores deutlich.
Als verantwortlich denkende Staatsbürger und um weitere Beulen in Garagentoren
zu verhindern, solltet ihr jetzt weiterlesen, wenn ihr ebenfalls Defizite in der
Ausbildung beim Abbremsen von Kraftfahrzeugen befürchtet.
Mein grundsätzlich größter Fehler war, dass es schnell gehen sollte und der
Golf weiter vorgerückt werden mußte, um Platz in der Auffahrt für ein
weiteres Kraftfahrzeug zu schaffen.
Ohne über die Wucht nachzudenken, die 45 Pferdestärken entfalten können, wenn
sie mittels Zündschlüssel geweckt
werden, setzte ich mich halb auf den Fahrersitz.
Hier beschreibe ich Fehler Nummer 2. Aufgrund der Eile und der wenigen Meter die es
vorwärts zu fahren galt, saß ich nur halb im Auto. Das
rechte Bein war bei den Fahrzeugpedalen und das Linke stand auf der Hofeinfahrt.So ließ ich den Motor an. Bediente mit dem im Auto befindlichen rechten
Bein (Fehler Nr. 3, im üblichen Fahrbetrieb ist das linke Bein dafür
ausgebildet) die Kupplung und legte den 1. Gang ein. Bis hierher schien noch
alles in Ordnung.
Ich ließ die Kupplung langsam kommen, um den durch die 45 Pferdestärken
angetriebenen Golf im Standgas (um mehr Gas zu geben fehlte mir ein Bein, denn
das war ja nicht mit im Auto) die wenigen Meter zu bewegen. Dank meiner langjährigen
Erfahrung hatte ich bis hierher alle komplexen Vorgänge gut unter Kontrolle.
Das Auto fuhr wie erwartet los und nahm etwas an Fahrt auf.....und hielt nicht an, obwohl das Garagentor bedenklich nahe kam.
Als erfahrener Autofahrer machte mir meine Verstand klar, dass ich zum Anhalten
beide Füße brauchen würde. Einen zum Bremsen und einen zum Kuppeln. Würde
ich nur Bremsen, würde ich die 45 Pferdestärken in ihrem Vorwärtsdrang anfängerhaft
abwürgen,
...lachhaft, abwürgen nach 30 Jahren Fahrpraxis, ich doch nicht.
Kuppeln und Bremsen mit einem Bein,?...
Geht nicht !
Mir fehlte was, genau gesagt das linke Bein mußte her..
"Handbremse hochziehen und mit dem einen Bein kuppeln", schoss es mir
durch den Kopf.
Auch fehlte dem Golf jegliches Gespür für meine energische Aufforderung jetzt
endlich stehen zu bleiben...
...gern würde ich die Beule in der Garagentür meinem Fahrlehrer aus den 70-ern
zeigen, als Warnung, was passieren kann wenn man so locker sagt:
„Gefahren wird ein Auto mit den Füßen, mit den Händen wird es nur
gelenktl.“
Nachfolgende Generationen sollten auch über das Abbremsen informiert werden.