Morgens um 9:00 Uhr irgendwo im Sauerland

Gepäcktasche, Lenkertasche, Fahrradtacho, Sturzhelm und Fahrradhandschuhe, alles will erst geschleppt sein und muss montiert werden.  Gerade kommen Rolf, Manfred Werner 

 Rolf, Werner und Manfred

 und ich vom Frühstück aus dem Hotel. Geredet wird noch nicht viel, eher muffelig versieht jeder seine Handgriffe, rüstet zum Aufbruch für die bevorstehende Tagesetappe. Das Hotel ist bezahlt, der Morgen noch ein wenig kühl, dem Team ein wenig fröstelig,... noch einen kurzen Moment sammeln. Rolf schiebt sein Brille hoch, blinzelt ein letztes Mal auf die Karte, schwingt sich in den Sattel und verkündet unwiderruflich, "hier entlang und da vorn dann rechts".

Langsam setzt sich die Gruppe in Bewegung. Immer wieder wird nach der richtigen Sitzposition auf dem Sattel gesucht, die gestrige und die vorgestrige Etappe haben inzwischen die ersten "Eindrücke" hinterlassen. Langsam kommt die Gruppe in Schwung, wir fahren auf einer Landstraße dicht hintereinander, kommen gut voran, wir haben Rückenwind. Es wird erzählt, geflachst, der letzte Abend noch einmal ausgebreitet und dass das Frühstück gut und die Betten zu weich waren.

Bergiges Sauerland

Die ersten 10 km sind mühelos abgespult. Da heute jedoch einige Anstiege auf dem Routenplan liegen, wird die Tagesetappe voraussichtlich die 100 km Marke nicht erreichen. Später verstummen die Gespräche, wir fahren in der Gruppe, jeder hängt seinen Gedanken nach, ist nur verantwortlich für sich und sein Fahrrad, ein Stück losgelöst vom Alltag, ein Stück Freiheit.

Kurze Pause


Aus dem entspannten dahingleiten wird inzwischen mehr und mehr Arbeit. Die ganze Konzentration richtet sich zunehmend auf den bevorstehenden Anstieg. Es wird nach der besten Übersetzung gesucht, die Formation aufgegeben. Am Berg, so hat sich herausgestellt, muss jeder seinen eigenen Rhythmus fahren. Ich fahre an zweiter Stelle und überhole Rolf. Ich fahre inzwischen auf 2/3 und ziehe mich Zug um Zug, Meter um Meter voran. Ich fixiere die nächste Kurve und hoffe, es möge hinter der Biegung nicht mehr ganz so kräftig steigen.  Ich werde langsamer, schalte auf 2/2, meine Beine schmerzen, mein Atem geht laut und kräftig, ich schwitze am ganzen Körper, mein Kopf sagt absteigen. Ich zwinge mich dieses Tempo bis zur nächsten Kurve durchzuhalten um zu sehen welche weiteren Herausforderungen dieser verdammte Anstieg noch hat. Nach der Kurve geht es unverändert weiter, ich sehe durch die Bäume hindurch und kann den Kamm des Berges erkennen. Weit kann es nicht mehr sein. Durchhalten - Ankommen -  auf der Höhe sammelt sich die Gruppe wieder, irgendwo im Sauerland...............